Nach dem Verstand einfach geradeaus
Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Warum verlieren wir all diese Fragen im Laufe unseres Lebens und glauben, die Antworten zu kennen? Die einzig richtigen auch noch – am besten mit Zertifikat. Schade, finde ich. Ist die Welt nicht für Kinder viel spannender?
Jeder hat einen Verstand, der ihm die Welt erklärt und der etwas für ihn erreichen will. Doch auf meinen Reisen in die unterschiedlichsten Winkel der Erde habe ich festgestellt, dass das Leben wesentlich größer und bunter ist, als mein Verstand mit seiner begrenzten Weltsicht erfassen kann. Und vor allem: dass es sich wesentlich entspannter lebt, wenn man das ein oder andere Missverständnis über Bord wirft, dem der Verstand im Laufe eines Lebens aufsitzt.
Deshalb habe ich in meinem neuen Roman der Hauptfigur einfach den Verstand mit all seinen Denkmustern, Antworten, Meinungen und guten Tipps weggenommen – und ihn an einen Traumstrand durchbrennen lassen. Also: Wie sieht das Leben aus, wenn man alles Erlernte über Bord wirft?
Genau davon handelt die Geschichte von Quentin Finkenwinkel, dessen Alltag sorgsam strukturiert und so öde, begrenzt und grau ist wie seine Sockenschublade, bis sein Verstand verschwindet. Dass er dadurch jede Menge Chaos auslöst und es viel zu lachen gibt, versteht sich von selbst.
Auf der Suche nach seinem Verstand geht Quentin auf eine Reise, die ihn von der Karibik bis nach Indien führt. Er tritt unbeabsichtigt eine Bewegung los, die weite Kreise zieht, lernt Menschen kennen, denen er sonst nie begegnet wäre, und entdeckt sich selbst immer wieder neu. So geht es im Roman auch um Individualität, Diversität und Authentizität. Und um einzelne Socken. Aber was es mit denen auf sich hat, wird an dieser Stelle nicht verraten.
Ein skurril-humorvoller Roman über einen Verstand, der Opfer seiner eigenen Missverständnisse über seinen Job, seine Grenzen und die Welt wird – und über eine Hauptfigur, der ihr Welt- und Selbstbild abhandenkommt und die dadurch erfährt, was Freiheit ist.
Allen, denen »Wer bin ich eigentlich, wie bin ich bloß hier gelandet und das kann doch noch nicht alles sein« bekannt vorkommt, und die gerne schmunzeln oder auch lachen.
»Doch an diesem Morgen ereignete sich etwas Merkwürdiges: Quentins Verstand sehnte sich plötzlich zum ersten Mal nach etwas anderem – einer roten Socke zum Beispiel.«
Das Leben des zweiundvierzigjährigen Quentin Finkenwinkel gleicht seiner Sockenschublade: wohlgeordnet und berechenbar grau in grau. Es gibt nichts, was sein Verstand nicht akribisch plant und dreimal überdenkt – und es gibt so viel zu bedenken. Doch damit ist Schluss, als ebendies seinem Verstand eines Tages unerträglich wird und er durchbrennt – und zwar an einen Traumstrand. Auf einmal kann Quentin nicht mehr nachvollziehen, was bis eben noch selbstverständlich für ihn war und schlagartig verwandelt sich sein sorgsam strukturierter Alltag in ein Chaos. Quentin tut alles, um seinen Verstand zurück und sein Leben wieder unter Kontrolle zu bekommen – doch das ist gar nicht so einfach, ohne Verstand.